Ausnutzung der vollen Sensorempfindlichkeit zur Erhöhung der Bildhelligkeit
Die Empfindlichkeit einer Kamera-Objektiv-Kombination ist auch bestimmt durch die Bestrahlungsstärke, die das Objektiv auf dem Bildaufnehmer erzeugt. Diese ist abhängig von der Transmission des Objektivs und von dessen relativer Öffnung, die durch die Blendenzahl k angegeben ist. Große relative Öffnungen (kleine Blendenzahlen) erlauben den Einsatz bis hin zu geringen Objekt-Strahldichten, also bis hin zu schwachen Lichtverhältnissen wie etwa in der Tagesdämmerung. Gute Abbildungsqualität bei sehr kleinen Blendenzahlen ist nur mit sehr großem konstruktivem Aufwand erreichbar.
Die Abbildungsleistung eines Objektivs sinkt in aller Regel mit der Blendenzahl. Ferner wird dabei die Fokusdifferenz bei unterschiedlichen Wellenlängenbereichen größer. Dies kann bei extremen relativen Öffnungen (sehr kleine Blendenzahlen) zum einen dazu führen, dass der Wellenlängenbereich eingeschränkt werden muss. Bei Tageslicht also müsste dabei der Infrarotanteil durch ein IR-Sperrfilter abgeblockt werden. Zum anderen musste beim Übergang in den Infrarotbereich (ohne Filter) nachfokussiert werden.
Ein Objektiv, mit hoher Abbildungsleistung über einen weiten Wellenlängenbereich, kann auch bei der maximalen relativen Öffnung ohne IR-Sperrfilter benutzt werden. Es liefert eine größere Bestrahlungsstärke und damit ein größeres Detektorsignal als ein Objektiv mit IR-Sperrfilter bei gleicher Blendenzahl. Der zusätzliche Gewinn an Bestrahlungsstärke aus dem IR-Bereich kann bis zu 1.5 und mehr Blendenstufen ausmachen.
Dies bedeutet beispielsweise, dass ein Objektiv mit einer minimalen Blendenzahl von 1.4, das aufgrund seiner hohen Abbildungsleistung bei Tageslicht oder Kunstlicht ohne IR-Sperrfilter benutzt werden kann, einen größeren Lichtstrom liefert als ein Objektiv mit einer um eine Blendenstufe größeren Öffnung (k=1.0), das mit Filter benutzt werden muss und das zudem bei vergleichbarem Konstruktionsaufwand eine insgesamt geringe Qualität aufweist.